Über „die Zeit“ – eine Ausnüchterung

Folgender Beitrag von G.O. Mueller erscheint mir besonders wichtig:

 

Exkurs: Über „die Zeit“   eine Ausnüchterung

 

Zitat:

Nach Albert Einsteins Behauptungen über die Zeit in seiner Ur-Kunde 1905 und Minkowskis Behaup­tungen über den Einbau der Zeit als eine Vierte Dimension in seine Raum-Zeit von 1908 (Vortrag in Köln) und 1909 (Abdruck des Vortrags) ist es nun an ihr, nämlich der Zeit, den zeit-trunkenen Akteuren und ihrer künstlichen Aufregung eine Ausnüchterung zu bereiten, damit die kommenden Großtaten Albert Einsteins in seinem Züricher Vortrag (1911) und die allmählich überhaupt nicht mehr zu bändigende Begeisterung seiner Anhänger und der faszinierten Öffentlichkeit ein sicheres Behältnis erhalten, in dem sie allmählich abklingen können.

 

Um das angeblich wissenschaftliche, womöglich physikalische Schwadronieren über die Zeit und die wildesten Spekulationen der physikalischen Esoterik (oder: esoterischen Physik) über Reisen, die jung erhalten oder sogar jünger machen, über Reisen in die Vergangenheit und in die Zukunft, jeweils mit Rückfahrtticket an den Ausgangspunkt, damit wir Zurückgebliebenen auch etwas davon haben sollen, in seinem wahren Charakter zu zeigen, genügt es völlig, Bekanntes in Erinnerung zu rufen.

  

Der Zeitbegriff ist kein Naturgegenstand

 

Der Zeitbegriff ist nicht vom Himmel gefallen, findet sich auch nicht als Gegenstand in der Natur vor, sondern ist von Menschen gemacht, weshalb es auch unweigerlich verschiedene Zeitbegriffe geben wird. Vom Zeitbegriff hängt ab, was er begreift. Deshalb muß jeder, der Erkenntnisse über die Zeit verkünden will, mindestens seinen dabei verwendeten Zeitbegriff vorzeigen.

 

 

Gedächtnis und Dauer

 

Die historische Entwicklung kann helfen, einen Begriff zu explizieren, ohne ihn endgültig festzulegen. Sicher ist jedenfalls, daß die intuitive Erfassung der Dauer sich von sichtbaren Vorgängen ableitete, Bewegungen, die der Mensch mit den Sinnen wahrnehmen konnte. An den sichtbaren Bewegungen entwickelte sich als erstes der Sinn für die Dauer, den Zeitablauf.

 

Der Zeitablauf kann nur dort erkannt werden, wo die Natur ein Gedächtnis installiert hat. Die vielzitierten Ringe im Baumquerschitt sind, entgegen der beliebten Metapher, noch kein Gedächtnis, sondern können nur als solches interpretiert werden.

 

Der Vergleich der beobachteten und erinnerten Bewegungen führte zu Feststellungen, dass bestimmte (längere) Bewegungen noch andauern, während bestimmte andere (kürzere) enden.

 

Aus diesem Vergleich von Bewegungen erst konnte, nach der Dauer, der Begriff der Gleichzeitigkeit entstehen.

 

 

Wiederkehrende Bewegungen

 

Die Menschen wurden von Anbeginn durch die Natur reichlich mit wiederkehrenden Bewegungen versorgt, durch die wandelnden Gestirne und den Rhythmus von Tag und Nacht, dann durch die hergestellten Geräte wie drehende Räder und Pendel. Besonders die wiederkehrenden Bewegungen luden zu Vergleichen ein: jede einmalige Bewegung konnte mit den wiederkehrenden Bewegungen verglichen werden. Ergebnis waren Verhältniszahlen: eine Reise dauerte von einem Sonnenaufgang bis zum nächsten oder übernächsten. Die Angabe „2 Tage“ ist eine solche Verhältniszahl: die eine Bewegung (die Reise) steht zur anderen Bewegung (dem Lauf der Sonne) im Verhältnis 1:2. Der Zeitbegriff ist mit der Bildung der Verhältniszahl über zwei Bewegungen voll ausgebildet. Dabei ist es bis heute geblieben. Alle Verfeinerungen durch Apparate haben daran nichts geändert; auch die Schwingungen im Cäsium der Atomuhr sind nur Bewegungen.

 

 

Verhältniszahl über zwei Bewegungen

 

Wer angesichts dieser nüchternen Feststellung von „der Zeit als vierter Dimension“ spricht, redet schlicht Unsinn: die Verhältniszahl über zwei Bewegungen ist nämlich eine dimensionslose Zahl; und sie wird nur durch Beobachtung und Vergleich von Bewegungen in den Dimensionen des Raums gewonnen, ist also die Konstruktion aufgrund eines funktionierenden Gedächtnisses. Wirklich sind nur der Raum und die Bewegungen im Raum: alles andere ist nützliche Konstruktion.

 

 

Die Substantivierung der Verhältniszahl

 

Die Konstruktion einer Verhältniszahl über zwei Bewegungen ist und bleibt eine Abstraktion, die nicht in die Wirklichkeit des Raumes zurücktransportiert werden kann. Die Verhältniszahl ist nirgendwo im Raum anzutreffen.

 

Die Versuchung dazu ist dennoch groß, weil der Umgang mit Abstraktionen eine gewisse geistige Anstrengung verursacht, und wir zu unserer Entlastung den Sprachgebrauch eingeführt haben, den Wert der Verhältniszahl über zwei Bewegungen als „die Zeit“ zu bezeichnen.

 

Mit dem Substantiv kommt die Täuschung, wir hätten es mit einer Sache zu tun, von der wir mehr oder weniger große Stücke abtrennen und über sie verfügen können, als eine Sache, die, wie alle Gegenstände, eine Dimension hat.

 

Wer von einer „Reise in die Zeit“ schwadroniert, kann nur eine „Reise in eine Verhältniszahl über zwei Bewegungen“ meinen: damit entweicht die heiße Luft aus „der Zeit“.

 

Wer von einer „Zeit an einem Punkt“ spricht, übersieht, daß die Verhältniszahl über zwei bestimmte Bewegungen nur aus dem Raum gewonnen wird; sie kann deshalb (1.) physikalisch nicht mehr auf einen Punkt im Raum beschränkt werden, und (2.) aus einer Verhältniszahl über dieselben zwei Bewegungen können sich logischerweise nicht unterschiedliche Werte für verschiedene Punkte im Raum ergeben. Es kann daher keine „ lokalen Zeiten“ für verschiedene Punkte (Orte) im Raum geben.

 

Aus denselben Gründen, die eine „Zeit an einem Punkt“ nicht zulassen, folgt unmittelbar die Geltung der „Gleichzeitigkeit“ im gesamten Raum. Da die Wahl der zu vergleichenden Bewegungen im Beobachtungsraum grundsätzlich frei ist, wird auch im Horizont unseres kosmischen Beobachtungsraumes durch Wahl nur einer allgemeinen Bezugs-Bewegung für die Gewinnung der Verhältniszahl eine überall geltende Gleichzeitigkeit konstituiert.

 

 

Die Technik der Zeitmessung

 

Die Technik der Messung erfordert die Wahl einer Einheit: sie ist zweckmäßig, fördert aber zugleich noch die irrige Substantivierung und die Interpretation als Dimension in allen physikalischen Betrachtungen.

 

Die technischen Fragen der Identifizierung möglichst regelmäßig wiederkehrender Bewegungen als Einheit, der Konstruktion von Uhren nach verschiedenen Prinzipien und ihrer Synchronisierung über große Entfernungen können nur nach dem jeweils besten Kenntnisstand gelöst werden. Unvollkommen­heiten und Fehler der technischen Lösungen sind grundsätzlich nicht zu vermeiden.

 

Der Zeitbegriff als Verhältniszahl über zwei Bewegungen, der aller physikalischen Praxis zugrunde liegt, ist grundsätzlich unabhängig von der angewandten Technik der Messung: die Beobachtung der Bewegungen kann die Bewegungen selbst und damit ihre Verhältniszahl nicht verändern. Unvollkommenheiten in der Technik der Zeitmessung können daher keine Rückwirkung auf die Verhältniszahl über zwei Bewegungen haben: diese Verhältniszahl könnte nur verändert werden durch Veränderungen der Bewegungen selbst oder durch die Wahl von zwei anderen Bewegungen für die Bildung der Verhältniszahl.

 

„Die Zeit“ als Verhältniszahl über zwei Bewegungen ist grundsätzlich unabhängig von Geschwindigkeiten anderer Bewegungen oder sonstigen Vorgänge als der beiden miteinander verglichenen.

 

 

Fazit

 

1. „Die Zeit“ ist eine dimensionslose Verhältniszahl über zwei frei wählbare, aber bestimmte Bewegungen und ausschließlich von ihnen abhängig.

 

2. Aus dem Vergleich von zwei Bewegungen im Raum entsteht kein neuer Raum, keine neue Bewegung und keine neue Dimension.

 

3. In Bezug auf die Zeit ist die Rede von ihrer „Dimension“ ein rein metaphorischer Gebrauch in der Sprache der Poesie und allenfalls im Poesiealbum zulässig.

 

4. Jede Behauptung von einer „Veränderung“ der Zeit müßte eine Einwirkung auf die miteinander verglichenen Bewegungen nachweisen.

 

5. Der aus dem Vergleich von Bewegungen im Raum gewonnene Zeitbegriff gilt im Beobachtungsraum ohne Einschränkungen, weil es auch für die verglichenen Bewegungen keine prinzipiellen Einschränkungen gibt.

 

6. Jede Behauptung von einer Einschränkung der Zeit auf Regionen oder Punkte im Raum arbeitet mit einem anderen als dem hier analysierten Zeitbegriff und müßte diesen anderen Zeitbegriff vorzeigen und als plausibel rechtfertigen.

 

7. Solange kein anderer Zeitbegriff vorgestellt und als plausibel und widerspruchsfrei gerechtfertigt ist, haben alle Behauptungen von

 

(1) einer „Dimension“ der Zeit,

(2) einer Einwirkung anderer Vorgänge wie zum Beispiel der Lichtausbreitung auf die gemessenen Zeitwerte,

(3) insbesondere Rückwirkungen der Meßgeräte auf den Zeitbegriff und seine Geltung

 

keine Grundlage, sondern könnten nur auf Zauber und Magie beruhen.

 

8. Real sind nur der Raum und in ihm die Bewegungen zu einem Zeitpunkt, in einem Augenblick. Der Augenblick vorher ist nicht mehr real, der kommende Augenblick ist es noch nicht. Die Natur für sich ist nur ihr jeweiliger Zustand. „Die Zeit“ ist nur eine sinnvolle Konstruktion auf der Grundlage eines Gedächt­nisses, eine kulturelle Errungenschaft; in der Natur trifft man sie nicht an.

 

 

Das Schloßgespenst der theoretischen Physik

 

Seit der Thematisierung der Zeitvorstellung als eigener Dimension und obendrein als vierte Dimension einer angeblichen „Raum-Zeit“ ist „die Zeit“ zum Schloßgespenst der Physik befördert worden, das zu den wildesten Phantastereien unter dem Deckmantel der „Wissenschaft“ berechtigt und von den Relativisten als Instrument der Beherrschung der öffentlichen Meinung ausgebeutet wird.

 

Der vielbeschworene „Pfeil der Zeit“ beruht nur auf der Funktion des Gedächtnisses, das Früher und Später gegeneinander und auseinander halten kann. Wenn von der „Umkehrung des Zeitpfeils“ die Rede ist, so könnte diese Umkehrung also logischerweise nur im Gedächtnis stattfinden: denn dort hat die Zeitrichtung ihren Ursprung.

 

Eine „Umkehrung des Zeitpfeils“ durch Umkehrung der Bewegungsrichtungen der verglichenen Bewegungen ist ebenfalls ausgeschlossen, da die Richtung der verglichenen Bewegungen nie in die Verhältniszahl „Zeit“ eingegangen ist. Auch wenn die Sonne eines Tages am Himmel rückwärts laufen sollte, wird der Zeitpfeil dadurch nicht umgekehrt: die Reihenfolge wird in unserem Gedächtnis hergestellt.

 

Eine Änderung im Gedächtnis könnte jedoch keine Wirkung auf die Abfolge des Geschehens in der Wirklichkeit der Natur haben. Wer auf eine Wirkung des Gedächtnisses auf die physikalischen Vorgänge spekuliert, betreibt nichts anderes als Magie und Esoterik.

 

Die in der Physik häufig vorgetragene Bemerkung, in den Formeln der Physik habe die Zeit keine Richtung, und deshalb könne die Zeit in beiden Richtungen „fließen“, vorwärts und rückwärts, bestätigt aufs schönste nur die Dimensionslosigkeit und Richtungslosigkeit der Zeitwerte als reine Verhältniszahlen und unsere These, daß der Zeitpfeil ein Produkt des Gedächtnisses ist.

 

Diese Sachlage hat jedoch auch die Groß-Koryphäen der Physik am Ende des 20. Jahrhunderts nicht daran gehindert, sich an den phantastischen Schilderungen der umgekehrten Zeit und der Zeitreisen als physikalischen Wirklichkeiten zu beteiligen: wenn sogar Stephen Hawking mitmacht, dann muß an der Sache etwas dran sein. Wie man sieht, ist die Wissenschaft unablässig auf der Suche nach Erkenntnis.

 

(Zitatende)

 

Entnommen aus

G.O. Mueller: „Über die absolute Größe der Speziellen Relativitätstheorie“

(Kapitel 3: „Das Relativitätsmärchen und die Fakten“, Seiten 213 bis 218)

Kommentare

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  1. Gerhard Klose 6. Dezember 2008 (22:28 Uhr)

    Was hier über den Zeitbegriff ausgesagt wird das stimmt mit meinen Vorstellungen völlig überein.
    Raumzeit, Zeitdilation sind für mich absurde Begriffe so wie etwa Photonen, die nach meinem Verständnis nur Fantasie Objekte sind.

    So wie die Statistik die Hure der Politik ist, so ist die Zeit heute die Hure der fundamentalen Physik.

    Der Inhalt des Raumes ist heute bei Weitem noch nicht geklärt.

    G.K.

  2. Rella Walter 6. Dezember 2008 (22:44 Uhr)

    Der einfachere Ausdruck für Zeit ist nicht die Bewegung sondern das Ereignis. Bewegung ist hingegen bereits ein Zusammengesetztes aus Raum und Zeit: durchmessener (räumlicher) Abstand pro Zeiteinheit. Bei zyklischen Bewegungen freilich fällt die Räumlichkeit des durchmessenen Abstandes heraus, weil die Bewegung zum Ausgangspunkt zurückkehrt. Das ist sozusagen ein Trick, der das Junktim von Raum und Zeit in der Bewegung versteckt. Die Zeiteinheit selbst ist durch den Abstand von Ereignisstandards definiert, zB. von Sonnenaufgang zu Sonnenaufgang. Man könnte aber auch Abstände nicht zyklischer Ereignisse als Standards hernehmen, etwa die Differenz mit der Sandkörner, eine Engstelle passieren.
    Indem wir derart Differenzen von Ereignisstandards festlegen ist es uns möglich Zeit zu messen. Wollen wir hingegen wissen was Zeit „ist“, dann stellt sich heraus, dass Zeit und Ereignis tautolog sind: Zeitpunkte unterscheiden Ereignisse und Ereignisse unterscheiden Zeitpunkte. Ohne Ereignisse gibt es Zeit nicht.
    Zeit ist also kein Abstraktum, sondern eine Relation zwischen (zwei) Ereignissen. Sie ist daher gleich einer Linie eindimensional – nicht nulldimensional. Welcher ist nun der Mindestabstand von Ereignissen, d.h. worin besteht das reale elementare Zeitquantum? Für den Chemismus ist dieses elementare Zeitquantum ganz leicht zu bestimmen: es ist die Zeitspanne zwischen einzelnen chemischen Reaktionen – wofern diese als Elementarereignisse gelten. Diese Zeitspanne ist bestimmt durch die Kollisionswahrscheinlichkeit der Ausgangsstoffe. Diese hängt, dem Massenwirkungsgesetz zufolge, einerseits von der Konzentration der Ausgangsstoffe, andererseits von der Temperatur ab und schließlich noch von einer Materialkonstanten K, welche die Wahrscheinlichkeit angibt, dass eine beliebige Kollision tatsächlich zu einem chemischen Ereignis im Sinne einer Stoffumwandlung führt (Kollisionsenergie muss gleich oder größer sein als die Aktivierungsenergie, bei nicht symmetrischen Molekülen spielt auch die gegenseitige Orientierung der Reaganden eine Rolle).
    Bei hohen Temperaturen, hoher Stoffkonzentration und niedrigen Aktivierungsenergien laufen Reaktionen explosiv, d.h. instantan ab, das heißt das Elementarquantum der Zeit tendiert gegen Null. Übliche Reaktionen in wässriger Lösung (dem Lebendigen gemäß) benötigen jedoch eine charakteristische Zeitspanne. Diese Zeitspanne kann auf die infinitesimale Zeitspanne der Kollisionswahrscheinlichkeit bezogen werden und daraus ihr Maß empfangen. Erst dieser Quotient: Reales Ereignis (chemische Umwandlung) gebrochen durch virtuelles Ereignis (bloße Kollision ohne Umwandlung) gibt die reale Zeit (die Reaktionszeit) vor. Es mag sein, dass dieses Verhältnis dimensionslos ist, eine bloße Zahl – aber doch eine reale Zahl. Da diese Zahl von Wahrscheinlichkeiten abhängt, bleibt sie letzten Endes im Einzelfall unbestimmt.
    Man kann diese für den Chemismus geltenden Erwägungen auch auf physikalische Prozesse, insbesondere auf die Wechselwirkungen zwischen materiellen Teilchen und dem Vakuum erweitern. Die physikalische Zeit empfängt von physikalischen Wechselwirkungen ihre Realität. Es liegt nahe zu vermuten, dass auch das physikalische Vakuum eine System virtueller Wechselwirkungen repräsentiert, das seinerseits mit realen Teilchen interagiert, was zu realen Ereignissen, etwa zur Fortpflanzung von Photonen oder zur Bildung resp. Zerfall von Teilchen führt. Die Geschwindigkeit dieser Prozesse (d.h. die Aufeinanderfolge von Ereignissen) wird einerseits durch Konstanten des Vakuums (im Chemismus der Temperatur entsprechend), andererseits durch Charakteristika der Teilchen selbst bestimmt (der Konstante K entsprechend). Da hier ebenso von Wahrscheinlichkeiten die Rede ist, bleibt die einzelne Zeitspanne bis zu einem gewissen Grad unbestimmt.
    Zeit als Dauer ist ebenso eine reale Größe: Sie ist gegeben durch Zahl virtueller Ereignisse (Interaktionen mit dem Vakuum), welche ein materielles Teilchen unbeschadet übersteht.
    Dass die Zeit aber intrinsisch mit dem Raum verschränkt ist – wengleich auf virtuelle Weise – ergibt sich daraus, dass auch virtuelle Ereignisse „etwas“ hervorbringen – nämlich versäumte Möglichkeiten. Die Menge versäumter Möglichkeiten repräsentiert den Raum. Der expansive Raum repräsentiert die wachsende Zahl solcher Versäumnisse. Jeder neu hinzutretende virtuelle (dh. unsichtbare) Raumpunkt entspricht auch einem virtuellen Zeitpunkt – einer versäumten Möglichkeit.
    Die sog. Grenzgeschwindigkeit (LG) ist bloß Grenzgeschwindigkeit für die Wechselwirkung elektromagnetischer Felder mit dem Vakuum und abhängig von deren Materialkonstanten (epsilon bzw. my). Sie ist kaum allgemeine Grenzgeschwindigkeit und noch weniger Grenzgeschwindigkeit virtueller Prozesse. Warum sollten sie? Im Chemismus gibt es ja auch verschiedene Geschwindigkeiten. „Explosive“ Ereignisse wie die kosmische Inflation und nicht lokale Quantenkorrelationen sind Beispiele für unterschiedliche physikalische Reaktionszeiten.

    Ich fasse zusammen: (1) Die Definition der Zeit ist nicht von der Bewegung, sondern vom Ereignis herzuleiten (2) Reale und virtuelle Ereignisse sind zu unterscheiden. Das eigentliche Zeitelement ist virtuell. Reale Zeitelemente sind auf virtuelle bezogen. (3) Zeit und Raum sind intrinsisch miteinander verschränkt und repräsentieren den Rahmen der Möglichkeit (4) Die LG gilt nur für Photonen, bzw. elektromagnetische Wechselwirkungen, als Grenzgeschwindigkeit.

  3. Helmut Hille 7. Dezember 2008 (06:27 Uhr)

    „8. Real sind nur der Raum und in ihm die Bewegungen zu einem Zeitpunkt, in einem Augenblick. Der Augenblick vorher ist nicht mehr real, der kommende Augenblick ist es noch nicht. Die Natur für sich ist nur ihr jeweiliger Zustand. „Die Zeit“ ist nur eine sinnvolle Konstruktion auf der Grundlage eines Gedächt­nisses, eine kulturelle Errungenschaft; in der Natur trifft man sie nicht an.“ Man könnte auch sagen: die Gegenwart – das ewige Jetzt – ist zeitlos. Die Zeit als die Ordnung des Nacheinanders ist eine Leistung des Gedächtnisses und gehört damit zur Rolle des Beobachters. Alle die aufwändigen Versuche, diesen Sachverhalt zu vertuschen, kommen aus der materialistischen Ecke, für die es Geistiges als eigene Rolle nicht geben darf und die sich dazu des Autisten Einsteins bedient, dem es an Selbstwahrnehmung mangelte.

  4. Gerhard Klose 7. Dezember 2008 (23:07 Uhr)

    Walter Hille trifft mit der Aussage „kommt aus der materialistischen
    Ecke“ den Nagel auf den Kopf. Ich kann das nur unterstreichen.

    Hier eine kleine Kostprobe aus einem Physik-Lehrbuch für Ingenieur-und Fachschulen aus der ehem. DDR von Helmut Lindner,1955 Seite 373,
    um die Geisteshaltung der Materialisten zu verdeutlichen.
    Letzter Absatz von Abschnitt34.3 „Masse-Energie-Beziehung“.

    E =m.C.C Diese Gleichung bringt die fundamentale Tatsache zum Ausdruck, dass die Masse m eines Teilchen(z.B. eines Elektrons)
    sich in eine entsprechende Energiemenge umrechnen lässt, indem man sie
    mit dem Faktor c.c multipliziert.
    Ja weiter noch: Bei atomphysikalischen Untersuchungen hat sich einwandfrei experimentell ergeben, dass diese Umwandlung unter besonderen Verhältnissen tatsächlich stattfinden kann!
    Auch der umgekehrte Vorgang, bei dem sich aus einer Strahlung elektromagnetischer wellen Masseteilchen bilden, ist beobachtet worden.
    Während man früher Masse und Energie als völlig getrennte physikalische Erscheinungen betrachtet hatte und auch in den üblichen physikalischen Gleichungen die Größen m und E grundverschiedene Bedeutung haben, so zeigt sich doch heute, dass beide Größen in einer tiefen inneren Beziehung zueinander stehen.
    Es gibt keine Masse, die nicht gleichzeitig eine bestimmte Energie
    und keine Energie, die gleichzeitig eine bestimmte Masse darstellt.

    KLARHEIT ÜBER DIESES WECHSELSEITIGE VERHÄLTNIS BRINGT ERST DIE PHILOSOPHIE DES DIALEKTISCHEN MATERIALISMUS.

    Hiernach fasst man unter dem Oberbegriff der Materie auch die Gesamtheit aller physikalischen Objekte zusammen. Alles, was
    außerhalb und unabhängig vom Bewusstsein des Menschen existiert, ist
    Materie, Stoff und Feld, Masse und Energie, Elementarteilchen und Strahlungsquanten dagegen sind spezielle Formen oder Eigenschaften dieser Materie. Die frühere Auffassung, wonach die stoffliche Seite der physikalischen Erscheinungen und die energetische Seite nichtmaterie Art sei, ist demnach irrig.
    Die Einsteinsche Formel E = m.C.C ist der beste Beweis für die materielle Einheit der Welt

    Ich empfinde diesen Materialismus als Hohn auf die Evolution unserer wunderschönen Welt.

  5. Joachim Blechle 8. Dezember 2008 (20:39 Uhr)

    Ich habe für mich die Zeit wie folgt definiert:
    „Die Zeit ist ein individuelles Bild über die Bewegung ausgewählter, real existierender Materie“
    Einige -sicher viel zu wenige – meiner Gedanken dazu: Existenz und Bewegung bedingen sich gegenseitig. Sie stehen in der Ebene der Betrachtung an oberster Stelle. Die Zeit ist eine menschliche „Erfindung“ – ein Bild über die Bewegung des Existierenden. Die Uhr (u.a.) liefert dieses Bild. Dafür wurde sie konstruiert und gebaut. Das wichtigste „Bild“ für die Menschheit, das die Uhr „liefert“, ist, wie die existierende Erde ausgehend von einem gewählten Standort sich im Verhältnis zur Sonne um sich dreht. Das geht sowohl aus der Zeigerstellung als auch aus den Ziffern hervor. Die Uhr muss nicht, kann aber an diese Bewegung gekoppelt sein (Sonnenuhr). Zeit kann sich weder ausbreiten noch besitzt sie Dimensionen. Wohl kann man den Außerirdischen übermitteln, dass es gerade um 12 Uhr ist. Es wird diese wohl nicht sonderlich interessieren. Zeitreisen (zum Großvater) bleiben ein Thema der Phantasie. Wissenschsftlich sind sie aber grober Unfug. Und das ist Tatsache und das muss man begreifen, wenn man im Prozess der Erkenntnis weiterkommen möchte.

  6. Gerhard Klose 25. Dezember 2008 (13:03 Uhr)

    Herr Ekkehard Friebe hat am 18.Dez.2008 in seinem Forum „Wissenschaft und Verantwortung“ unter 51. Fortsetzung „Das Forschungsprojekt G.O. Mueller zieht
    Zwischenbilanz“ das Projekt „ÜBERLICHTGESCHWINDIGKEIT“, gemessen an der Uni-Köln von Prof. Dr. Günter Nimtz und seinen Helfern, angesprochen.

    Hier handelt es sich um kaum vortellbare kurze Zeitereignisse elektromagnetischer Wellen (E/H-Wellen), die um ein vielfaches schneller sind als die Lichtgeschwindigkeit „C“, was nach A. Einstein und teilweise nach heutigem Verständnis unmöglich erscheint.
    Das führte unter den Wissenschaftlern zu kontroversen Auseinandersetzungen, über die Richtigkeit der Messwerte.

    Er und seine Assistentin Astrid Haibel haben darüber 2004 ein Buch (1) veröffentlicht.

    Was hat er getan?
    Er hat Erkenntnisse aus der Zeit kurz vor 1900 ausgegraben, als noch die Äther-Theorie galt.
    A.H. Becquerel und M. und P. Curie waren auf der Spur der super kurzen Zeitspannen bei dem spontanen radioaktiven Zerfall. Außerdem war da ein indischer Botaniker Jagadis Chandra Bose in England, der bereits 1897 mit Mikro-(Radio-) wellen und Doppelprisma den Tunneleffekt erkannt hat, aber solche extrem kurzen Zeiten noch nicht messen konnte. Aber er hat schon den starken Abfall der Intensität der Tunnelstrahlung ermittelt.

    Da ich Hochfrequenz-Spezialist und Funkamateur bin, kann ich recht gut die Messgeräte und gemessenen Zeiten von Prof. Dr. Nimtz beurteilen. Ich habe in meiner aktiven Zeit auch Laufzeitmessungen an Hf-Leitungen ausgeführt.
    Prof. Dr. Nimtz und Helfer haben nicht nur Messungen mit Doppelprismen, sondern auch mit Hochfrequenz-Leitungen( mit sog. Mikrowellenrohren ) durchgeführt.

    Bekannt ist bei den HF-Spezialisten, wenn das Mikrowellenrohr ein Viertel der benutzten Wellenlänge beträgt und offen (unbelastet) am Ausgang ist, dann werden die eingespeisten Wellen so reflektiert und überlagert, dass die E/H-Wellen am Ausgang total ausgelöscht sind. Zugegeben, das ist nicht so einfach durchzuführen. Normal werden die Wellen durch das Rohr äußerst gering gedämpft ( Supermikrowellenleiter ).
    Oh Wunder, die normale Welle mit der Geschwindigkeit C war unterdrückt und die schwache getunnelte war am Ausgang des Rohres messbar mit mehrfacher Lichtgeschwindigkeit.
    Ich sehe hier keine Verletzung der Kausalität noch hinterhältige Tricks.
    Also eine Tatsache, die an anderen Unis bestätigt wurde, auch wenn heute noch einige fanatische RT-(Relativitäts-)Experten das nicht wahr haben wollen bzw. können.
    Der Tunneleffekt der E/H-Wellen mit mehrfachem C wird heute recht unterschiedlich interpretiert.

    Damit der Beitrag zu diesen extrem schnellen Ereignissen nicht zu lang wird, berichte ich hier nur über meine eigene Interpretation.

    Ich kann mir eine E/H Wellenausbreitung durch einen leeren Raum mit der Photonen –Krücke überhaupt nicht vorstellen. Solche Teile gibt es nicht. Das sind Hirngespinste. Da hatte ich schon um 1950/54 Probleme mit meinem HF-Dozenten.
    E/H-Wellen werden durch bewegte Ladungsträger (Elektronen/Positronen) erzeugt, wobei das E-Feld als Potential die Ladungsträger bewegt und hierbei die bewegten Ladungsträger das H-Feld(Magnetfeld) erzeugen. Da im Raum auch nur Ladungsträger- aber von beiden Polaritäten (Elektron und Positron) aufhalten und nur eine sehr geringe Grundwechselwirkung zeigen (Weltraumstrahlung mit nur 2.7°k) werden die erzeugten Felder über diese Ladungsträger verlustarm und gerichtet weitergeleitet. Heute reden viele Wissenschaftler von Vakuumfluktuation statt gleich das „Kind beim Namen zu nennen“.
    Den Wellen-Äther gab es mal. Wer heute noch daran glaubt ist ein EWIG-GESTRIGER. Positronen sind Antimaterie und zerstrahlen sich, wenn sie mit Materie zusammentreffen. So und so ähnlich wird es heute in Populär-Wissenschaftlichen TV Sendungen verkündet.
    Was für ein Unsinn!
    Mit der Elektron-/ Positron-Theorie als Medium im Raum stimme ich völlig überein mit der „EPOLA“-Theorie von dem englisch/amerikanischen Wissenschaftler Dr. Menahem Simhony,
    der heute mit über 80 in Israel lebt. ____ ElektronPOsitronLAttice____

    Aber was hat alles das mit der Überlichtgeschwindigkeit zu tun?
    Und hier eine ganz einfache Antwort:
    Die Felder der Ladungsträger Elektronen und Positronen sind instantan ( unvorstellbar kurze Zeitspanne), aber durch den Übertragungseffekt ( UMLADUNG) von einem zum nächsten Ladungsträger führt dies zur Lichtgeschwindigkeit.

    Da bei den Versuchen von Prof.Dr. Nimtz die normale verlustarme Wellenweiterleitung durch die Lamda-Viertel-Leitung völlig unterdrückt war, kann das stark abgeklungene Feld der Ladungsträger am Eingang der Rohrleitung am Ausgang gemessen werden.

    Ich sehe da keine Hexerei, aber weitere Fortschritte in der fundamentalen Naturwissenschaft.
    Ich denke Prof. Dr. Günter Nimtz, der dieses „heiße Eisen“ der Überlichtgeschwindigkeit mit den extrem kurzen Zeiten angefasst hat, sollte auch einen Novel-Preis bekommen.

    (1) Günter Nimtz und Astrid Haibel „Tunneleffekt—Räume ohne Zeit“
    2004 Wiley-VCH Verlag, ISBN 3-527-40440-6

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