Etwas frische Luft wird nicht schaden

Nachstehend bringe ich einen Beitrag aus Heft 2, 1998 von: 

„GEGENWORTE – Zeitschrift für den Disput über Wissen“, Seiten 35 bis38,
herausgegeben von der „Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften“. 

„Etwas frische Luft wird nicht schaden“

Eine Clearingstelle für die europäische Wissenschaft
Die europäische Wissenschaftsbeauftragte im Gespräch mit Hazel Rosenstrauch 


Zitat: 

Maaike van der Velde ist Wissenschaftsbeauftragte in der EU, ihre Einrichtung wird während des deutschen EU-Vorsitzes ihre Tätigkeit aufnehmen. Sie kommt aus Holland, ist mit dem amerikanischen, dem deutschen und skandinavischen Wissenschaftssystem vertraut und bringt Erfahrungen mit Fernstudien auf Internet-Basis mit. Korrekt heißt sie – vorerst – >Beauftragte für die Entwicklung und Prüfung innovativer Methoden für Wissenschaften und Studium in Europa<. 

Während wir auf die Vorspeise warten, rücken die großen Grauzonen, die vor der Fälschung liegen, ins Zentrum unseres Gesprächs. Neben spektakulären Fällen, wie dem des deutschen Krebsforscher-Paares, meint Frau van der Velde mit Blick auf die Entwicklungen im Kommunikationsbereich, werden daß Täuschungen, Schwindel, die Benutzung fremder Arbeiten ohne Quellenangabe und falsche Angaben, mit denen Forschungsgelder erschlichen werden, eher noch zunehmen; abgesehen von dem ganz kleinen Bereich der Spitzenforschung sei das heute gar nicht mehr zu kontrollieren. Am Fälschungsthema interessiert meine Gesprächspartnerin vor allem, daß – nun auch in Deutschland – innerhalb der >scientific community< über Spielregeln, Arbeitsbedingungen und eben auch über unwissenschaftliche Einflüsse nicht nur auf die Wissenschaft, sondern auf die Wissenschaftler diskutiert wird. »Es sind [im Zusammenhang mit Fälschung] einige beachtliche Erkenntnisse zutage gefördert worden, viele Gremien und Institutionen und Kommissionen haben sich mit dem Problem herumgeschlagen. Ich kann mir vorstellen, daß noch viel mehr Gedanken als in den Kommissionsberichten in den Köpfen der Individuen stecken. Vieles davon geht verloren, manches wird vergessen, weil es zu mühselig ist, innerhalb der vorhandenen Strukturen etwas zu ändern. Die Leute sind alle sehr beschäftigt und froh, wenn sie wieder zu ihren Hauptgeschäften, der Wissenschaft, zurückkehren können – ich sammle das. Vieles von dem, was jetzt über Publikationspraxis, Nebengeschäfte, Abhängigkeiten und Verstöße gegen einen ominösen Ethos diskutiert wurde, haben doch alle innerhalb des Wissenschaftssystems längst gewußt. Wenn das nicht einschläft, wäre diese Art der Betrachtung von Wissenschaft eine Chance. Ich würde gern dazu beitragen, daß dieser selbstkritische Blick auch andere Themen erfaßt.« 

Zitatende

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„Etwas frische Luft wird nicht schaden“

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