Die Relativisten verleumden pauschal die Kritiker als Antisemiten, Nazis, Stalinisten oder Anti-Kommunisten

Ich bringe jetzt Fehler Nr. 5 aus dem Abschnitt Soziale Durchsetzung der Theorie von Kapitel 2, Fehler-Katalog  der Dokumentation zur Relativitätstheorie der Forschungsgruppe G. O. Mueller.

Zitat:

T: Soziale Durchsetzung der Theorie / Fehler Nr. 5
Die Relativisten verleumden pauschal die Kritiker als Antisemiten, Nazis, Stalinisten oder Anti-Kommunisten

In der Ausgrenzung, Verfolgung und Verleumdung der Kritiker macht es einen erheblichen Unterschied, ob die Ausgrenzung durch angebliche fachliche oder nicht-fachliche Begründungen geschieht. Denn die Frage der fachlichen Qualifikation kann von allen Kollegen desselben Faches nachvollzogen und kontrolliert werden: keinem Fachphysiker kann man erzählen, daß Dayton C. Miller oder Herbert Dingle fachlich inkompetent seien. Dagegen sind Verleumdungen als Antisemit, Kommunist, Nazi oder Stalinist schwerer als Verleumdungen zu durchschauen und, wie die Erfahrung lehrt, etwas, und sei es nur ein Verdacht, bleibt leicht hängen.

Bereits 1921 hat Albert Einstein mit der Verleumdung gearbeitet und für alle Relativisten ein leuchtendes Vorbild geliefert, zitiert nach E. Gehrcke 1924 (Massensuggestion), S. 28: „An Bord des Dampfers, auf dem er reiste, wurde Einstein gemäß der „New York Tribune“ vom 3. April 1921 folgendermaßen von einem Ausfrager ausgefragt:

„Warum waren Männer der Wissenschaft gegen Ihre Theorie, als Sie sie zuerst bekannt gaben?“
„Kein Mann der Wissenschaft“, erwiderte er, indem er das letzte Wort nachdrücklich betonte, „war gegen die Theorie“.
„Aber es gab da einige Gegnerschaft.“
„Ja,“ versetzte er ruhig, „aber das war nur politisch. Sogar die Physiker, die meiner Theorie entgegen waren, taten dies aus politischen Gründen – nach meiner Auffassung natürlich.““

L. S. Swenson 1972 (S. 202) urteilt über die Kritiker der Theorie. Er erkennt an, daß es auch seriöse Kritik gibt, daß aber die Grenze zu den Extremisten und Halbverrückten („lunatic fringe“) schwer zu ziehen sei; zitiert Kritik von Charles Lane Poor und fährt fort: „Although less restrained than Lodge, it was far more restrained than the attacks of the assorted crackpots, screwballs, anti-Semites, anti-Communists, and religious fundamentalists who filled out the spectrum of antirelativists.“ Swenson erinnert (S. 202-203) an den „monkey trial“ in Dayton, Tennessee, „Fascist troopers in Europe“ und „demonstrations against intellectuals in other areas“ und behauptet, es sei nicht immer möglich gewesen, ernsthafte und seriöse Kritik zu unterscheiden von „simple prejudice and bigotry“. Swenson schließt seine Menagerie mit Philipp Lenard und Johannes Stark: sie waren zwar fähige Physiker und Experimentalisten, wurden jedoch zu Obskurantisten und Nazis, weil sie das Ätherkonzept retten wollten.

Abschließend gibt der begeisterte Relativist Swenson auch genau und völlig offenherzig das zu, was die Kritiker seit 80 Jahren geißeln und die Relativisten, wo es ihnen vorgehalten wird, heftig bestreiten: „The tyranny of majority opinion undoubtedly had some effect on Michelson and Miller in the early twenties, but they were equally free men …“

Mittelstaedt 1994 (S. 99) hält die Kontroversen um die SRT nur für einen ideologischen Streit zwischen Positivisten und Nicht-Positivisten; da die Theorie richtig ist und alle offenen Fragen beantworten kann, war die Kritik nur: „Ein Jahrzehnte dauernder, völlig unsachlicher ideologischer Streit, an dem sich zahlreiche weltanschauliche Gruppierungen beteiligten (Marxisten, NS-Ideologen u. a.) zeugt von dem fundamentalen Mißverständnis der Relativitätstheorie, das sich unter ihren vermeintlichen Gegnern ausgebreitet hatte.“

Es war also nur ein Streit zwischen Ideologen, unsachlich, obendrein alles nur ein Mißverständnis unter den Gegnern, und die waren nicht einmal richtige, sondern nur „vermeintliche“, haben es sich irgendwie nur eingebildet, auch die Marxisten und die Nazis, haben sich alle doppelt geirrt, erst die Theorie mißverstanden, und dann auch noch sich selbst mißverstanden als Gegner. Wenn sie die Theorie richtig verstanden hätten, dann hätten sie auch keine Gegner sein müssen, denn dann hätten sie alle an die Theorie geglaubt. Auch nach Mittelstaedt gibt es also wieder keine physikalische Kritik der physikalischen Theorie, sondern nur eingebildete Kranke. Es ist nichts zu machen: wenn man die Relativisten hört, hat es noch nie eine physikalische Kritik gegeben, nur Mißverständnisse und Fehlinterpretationen.

Auch 1997 noch kolportiert das deutsche Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL die Äußerung von Albert Einstein unkommentiert und damit zustimmend (Nr. 43, v. 20.10.97, S. 246): „<Gegenwärtig debattiert jeder Kutscher und jeder Kellner, ob die Relativitätstheorie richtig sei>, staunte Einstein im September 1920. <Die Überzeugung wird hierbei bestimmt durch die Zugehörigkeit zu einer politischen Partei.>“

So stehen die Kritiker vor einem breiten Angebot, um sich ein Plätzchen zu suchen:

Veraltet, Altmodisch, Minderheit, Konservativ, Reaktionär, Verrückt, Quertreiber (crackpot),

Wirrkopf, Antisemit, Nazi, Kommunist, Antikommunist, religiöser Fundamentalist, fascist trooper, Anti-Intellektueller, Kutscher oder Kellner.

Albert Einstein selbst hat es allen vorgemacht und in aller wünschenswerten Klarheit gesagt: sogar physikalische Kritik ist politisch, also gar keine physikalische Kritik. Und für den SPIEGEL bis heute. – Die erfolgreiche „tyranny of the majority“ wird uns vom überzeugten Relativisten Swenson bestätigt: Michelson und Miller waren Gottseidank Schwergewichte und konnten nicht zum Schweigen verurteilt werden. – Der tiefere Sinn dieser Veranstaltung der Relativisten: Man muß  den Leuten klarmachen, daß ein Antisemit oder Nazi oder Kommunist grundsätzlich immer viel zu dumm ist für die Physik, und daß ihre Stellungnahme deshalb keine Diskussion lohnt. Wenn man dann noch den Eindruck vermitteln kann, alle oder fast alle Kritiker seien Wirrköpfe oder Bösewichter, die man von den seriösen Kritikern nur schwer unterscheiden kann (nach Swenson), dann ist die physikalische Theorie sozialwissenschaftlich gut gegründet und abgesichert, und darauf kommt es an: Sozio-Physik.

Da 99 Prozent aller hier dokumentierten ca. 3800 kritischen Veröffentlichungen mit Antisemitismus nichts zu tun haben, entsteht für die Wissenschaftshistorie und die Wissenschaftssoziologie die schöne Aufgabe, insbesondere das Funktionieren des verleumderischen Antisemitismus-Vorwurfs in der Wissenschaft zu untersuchen. Wir werden über die Erfolge dieser Forschung berichten, sobald sie sich einstellen.
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Gehrcke, Ernst: Die Massensuggestion der Relativitätstheorie. Berlin: Meusser 1924. 108 S. – Swenson, Loyd S., Jr.: The ethereal aether; a history of the Michelson-Morley-Miller Aether-Drift Experiments, 1880-1930 / forew.: Gerald Holton. Austin (usw.): Univ. of Texas Pr., 1972. 361 S. Enthält Abdruck von 3 Aufsätzen von A. A. Michelson (1881, 1886, 1887). – Santilli, Ruggero Maria: Il grande grido: Ethical probe on Einstein’s followers in the U. S. A.; an insider’s view; a conspiracy in the U.S. Academic-Governmental Complex on Einstein’s relativities? 2. print., November 1984. Newtonville, Mass.: Alpha Publ., 1984. 354 S. – Mittelstaedt, Peter: Über die Bedeutung und Begründung der speziellen Relativitätstheorie. In: Philosophie und Physik der Raum-Zeit. Hrsg.: J. Audretsch. 2. Aufl. 1994, S. 83-102.

(Zitatende)

Den Originaltext zu diesem Zitat finden Sie hier (Seiten 178 bis 179).

Beste Grüße Ekkehard Friebe

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