Brauchen wir ein neues physikalisches Weltbild?

SPUR IRRTUM
Nachstehend bringe ich das erste Kapitel:
„Brauchen wir ein neues physikalisches Weltbild?“
aus dem Buch: „SPUR eines JAHRHUNDERTIRRTUMS“ von Günther Baer.
 
Zitat:

1 Brauchen wir ein neues physikalisches Weltbild?

Noch immer steckt die Natur voller grundlegender Geheimnisse, obwohl manche Naturwissenschaftler und Autoren bereits so tun, als seien wir gegenwärtig nur noch damit beschäftigt, die allerletzten Rätsel unserer Welt zu lösen. Seit etwa zweitausend Jahren ist eine systematische Naturbeobachtung und -erforschung durch den Menschen erkennbar, und besonders in den letzten Jahrhunderten zeigt sich das Bemühen, sämtliche Erscheinungen der physikalischen Welt und deren Ursachen in ein einheitliches Gedankengebäude mit logischer Struktur einzuordnen.

Doch bis heute müht man sich vergeblich um diese Vereinheitlichung, sucht man nach der „Urkraft“, nach einer „Weltformel“, nach dem einigenden Band, das allen bekannten physikalischen Wechselwirkungen die innere Geschlossenheit geben könnte.

Das moderne physikalische Weltbild entstand um die Jahrhundertwende. Es wurde wesentlich geprägt durch Albert Einstein, der den zu dieser Zeit vorherrschenden Naturanschauungen mit seiner Antwort auf eine experimentelle „Frage an die Natur“ eine qualitativ neue Denkrichtung gewiesen hat. Mit einigen daraus abgeleiteten kühnen, theoretisch beeindruckenden und praktisch nützlichen Schlußfolgerungen verlieh er seinem Weltbild einen gewissen Heiligenschein und eine scheinbare Unumstößlichkeit.

Einstein selbst gehörte auch zu den Zweiflern: „Die moderne Physik hat alle Fragen von neuem aufgerollt und auch gelöst. Allerdings sind uns aus dem Ringen um diese Lösungen wieder neue, noch tiefgründigere Probleme erwachsen. Unser Wissen erscheint im Vergleich zu dem der Physiker des neunzehnten Jahrhunderts beträchtlich erweitert und vertieft, doch gilt für unsere Zweifel und Schwierigkeiten das gleiche.“ Es ist beachtenswert, wie die moderne Physik die offenen Fragen des alten Weltbildes „gelöst“ hat.

Die moderne Physik, d.h. das moderne physikalische Denken, entstand und entwickelte sich aus dem sogenannten „mechanistischen“ Denken. Die „Mechanisten“ hätten ihre Denkart vielleicht so charakterisiert: <Jede physikalische Erscheinung (Wirkung) hat eine eindeutige Ursache, die mit dem gesunden Menschenverstand anschaulich als direkte stoffliche Wechselwirkung der verschiedenen Zustands- und Bewegungsformen der Materie erklärbar ist.> Zu den aktivsten Vertretern dieser Denkrichtung zählen auch namhafte Wegbereiter unseres heutigen physikalischen Wissens: Michael Faraday (1791-1867), James Clerk Maxwell (1831-1879), Heinrich Hertz (1857-1894) und Hendrik Antoon Lorentz (1853-1928).

Vor Zeiten war die Arbeit der Naturforscher, die sich auch Naturphilosophen nannten, zunächst wenig anwendungsorientiert. Obwohl die sich entwickelnde Großproduktion zunehmend nach anwendungsbereiten Lösungen verlangte, hatten die „Mechanisten“ vorrangig eine erkenntnistheoretische Zielstellung: Sie suchten nach inneren Ursachen und Zusammenhängen, um zu erkennen, was die Welt im Innersten zusammenhält.

Das moderne physikalische Denken ist dagegen hochgradig zweckorientiert, obwohl seine Fürsprecher besonders den theoretischen, verallgemeinernden Wert hervorheben. Die moderne Theorie vergeudet weder Zeit noch Mühe zur anschaulichen Erklärung „unerklärbarer“ Erscheinungen; sie ist schon hundert Jahre voll beansprucht, sich selbst zu beweisen.

Und dies sind die methodischen Stützen des modernen Weltbildes: Einstein erklärt das Vakuum zum stofflich leeren Raum, in dem es nun definitiv keine stofflichen Wechselwirkungen mehr zu suchen und zu erforschen gibt. Die möglicherweise daraus resultierenden undurchschaubaren Erscheinungen werden als „unerklärbare“ Erscheinungen definiert, erhalten klangvolle Namen und werden in den Rang eines Naturgesetzes, zu einer selbständigen physikalischen Realität, erklärt. Die moderne Theorie erfaßt, abstrahiert, modelliert und verknüpft nur die äußeren Erscheinungen (Wirkungen), die dann an mathematischen Modellen vorzüglich mehrdimensional berechnet werden. Und was aus dieser Modellvorstellung nicht ableitbar ist, hat im physikalischen Weltbild keine echte Daseinsberechtigung. Die Frage nach möglichen inneren Ursachen einer physikalischen Erscheinung wird als „mechanistisch“ abgewertet und gehört, wie man vernimmt, längst auf den Müllhaufen der Wissenschaftsgeschichte. Wagt es noch jemand, wissenschaftlich querzudenken?

Unter einer physikalischen „Erklärung“ wird gewöhnlich nur die Verknüpfung und Anwendung experimentell ermittelter und als Gesetzmäßigkeit formulierter Fakten verstanden. Zur „Ursache“ einer „unerklärbaren“ Erscheinung wird somit ein Wort, eine Formel oder eine den Feldlinien „zugeordnete“ Eigenschaft. Es wird betont, daß Ursache-Wirkungs- Beziehungen und der gesunde Menschenverstand in der modernen Physik nur begrenzt anwendbar seien. Ein nicht zu erklärendes Gesetz, weil grundsätzlich „nicht erklärbar“, gilt eben, wie man oft hört und liest, „weil die Welt so eingerichtet ist“.

Auch die Chemie ist trotz ihrer inneren Geschlossenheit eine Experimentalwissenschaft geblieben. Man hat sich daran gewöhnt, mit nützlichen Fakten und Begriffen zu operieren. Doch welche ursächlichen Zusammenhänge verbergen sich z.B. hinter dem „Periodensystem“, dem „Atomzerfall“ und der „Wertigkeit“? Woran liegt es, daß einige Atome stabile Bindungen miteinander eingehen und andere gar nichts voneinander wissen wollen?

So leben wir nun mit einem physikalischen Weltbild voller abstrakter Gesetze, Regeln, Rezepte, Modell-, Ersatz- und Hilfsvorstellungen.

Man deutet die Gravitation als „Massenanziehungskraft“, aber niemand vermag deren Wesen zu erklären, und überall sucht man mühsam nach den Massen, die die Welt zusammen und in Bewegung halten sollen. Zahllose Entstehungs-, Existenz- und Bewegungsformen von Himmelsgebilden sind durch „Massenanziehungskraft“ überhaupt nicht erklärbar.

Der „tiefere Sinn“ des hypothetischen „Urknalls“, nach dem, mathematisch zurückgerechnet, das jetzt expandierende Weltall ursprünglich in einem Punkt konzentriert gewesen sein soll, ist wohl, (nur leicht hinkend) einer „Milchmädchenrechnung“ vergleichbar: Wenn 10 Bauarbeiter ein Haus in 100 Tagen erbauen, dann bauen 1000 Arbeiter ein Haus in einem Tag. (!?)

Derzeitige physikalische Auffassungen lassen es theoretisch zu, daß die Expansion irgendwann durch Massenanziehungskräfte aufgehalten und in einen erneuten Verdichtungsprozeß umgelenkt werden kann.

Fast alle elektromagnetischen Erscheinungen werden heute dem gehobenen Nachwuchs aus den Maxwell’schen Gleichungen abgeleitet oder in umschriebener Form als Fakt dargestellt, wobei man sich schlicht auf das Experiment beruft. Man hantiert mit beeindruckenden Begriffen, Experimenten und Berechnungsmethoden und beherrscht alles bestens. Aber: Vom Professor der theoretischen Physik bis zum Lehrling der praktischen Elektrotechnik vermag bis heute niemand zu sagen, was sich da eigentlich wie bewegt und gegenseitig beeinflußt.

Unser modernes physikalisches Wissen ist gut geeignet, die natürliche Welt auszunutzen und zu beherrschen, was wir täglich in allen Bereichen von Wissenschaft und Technik praktizieren. Wir können (fast) alles, wir beherrschen die Mittel zum Zweck. Aber über innere Ursachen und Hintergründe der äußeren Erscheinungen wissen wir nichts.

Das physikalische Weltbild ist ungeeignet zum Erkennen innerer physikalischer Wahrheiten, weil es den Weg dahin grundsätzlich versperrt. Es bleibt damit Raum für Spekulationen jeglicher Art. Die wissenschaftliche Theorie steht sprach- und ratlos daneben und kann nicht mal ahnen, in welcher Richtung eine Lösung für die „großen Rätsel unserer Welt“ zu suchen ist.

Immer mehr Physiker glauben, die Naturgesetze seien übernatürlich, von Gott geschaffen und durch Menschen überhaupt nicht erklärbar. Die Ohnmacht der Theorie, die hier nur leicht angedeutet wurde, bietet hinreichend Anlaß und verlangt, dem Entwicklungsweg des physikalischen Weltbildes aus neuer Sicht offen, sachlich und kritisch nachzuspüren.

(Zitatende)

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