Definition von Maßeinheiten: Eine Schnapsidee von Wissenschaftlern während der französischen Revolution
Von Jocelyne Lopez
Definition von Maßeinheiten: Eine Schnapsidee von Wissenschaftlern während der französischen Revolution
Ich verweise auf meinen Eintrag vom 07.09.2013 in der Diskussion „Die richtige Sekunde und der richtige Meter“ im MAHAG-Forum, wo über die „richtigen“ Definitionen von Maßeinheiten endlos gestritten wird:
07.09.2013 – Zitat von Jocelyne Lopez:
Die Verwirrungen um Maßeinheiten sind meiner Meinung nach darauf zurückzuführen, dass man Maßeinheiten „definiert“. Für primäre Größen braucht man eine Maßeinheit grundsätzlich nicht zu definieren, sondern lediglich per Konvention auszuwählen. Eine Maßeinheit ist durch einen materiellen Gegenstand realisiert, nicht durch eine Definition:
– Ein Meter ist die Länge des ausgewählten Urmeters, der irgendwo aufbewahrt wird.
– Ein Kilogramm ist das Gewicht des ausgewählten Urkilogramms, der irgendwo aufbewahrt wird.
– Eine Sekunde ist der Takt der ausgewählten Ur-Uhr, die irgendwo aufbewahrt wird.
Mehr „Definition“ braucht man nicht, als diese willkürlich ausgewählten Gegenstände zu nennen, alles Anderes ist überflüssig und pseudowissenschaftlich.
Mehr braucht man nicht um korrekt zu messen, als exakte Reproduktionen dieser per Konvention ausgewählten Ur-Gegenstände zum Zweck der Vergleichbarkeit zu gewährleisten.
Die Schnapsidee, eine Maßeinheit zu „definieren“ ist m. W. auf französische Wissenschaftler während der französischen Revolution zurückzuführen, die sich wohl dabei im Rausch des neu entfalteten wissenschaftlichen Geistes besonders klug und revolutionär vorgekommen sind, als sie den „Urmeter“ als Holzbalken anfertigen lassen und als neue Maßeinheit „Meter“ erklärt haben. Ihnen ist dabei die Schnapsidee eingefallen, die neue Maßeinheit als „la dix-millionème partie du quart du méridien terrestre“ (das 40-millionste Teil des Erdumfangs) zu definieren.
Natürlich betrug der neue Urmeter nicht das 40-millionste Teil des Erdumfangs, keiner hatte je den Erdumfang auf ein Meter genau gemessen, schon gar nicht mit diesem Holzbalken. Alles was man über diesen Holzbalken hätte sagen können, ist, dass er von einem Zimmermann angefertigt wurde und dass seine Länge per Konvention ein Meter beträgt, und fertig.
Die französischen Wissenschaftler hätten meinetwegen auch eine Cola-Dose als neuen „Urmeter“ auswählen und irgendwo sorgfältig aufbewahren können, das metrische System hätte genauso wissenschaftlich funktioniert.
Es gab absolut keine Notwendigkeit, 1983 die Maßeinheit “Meter” neu festzusetzen und zu definieren und sie von der Lichtgeschwindigkeit abhängig zu machen: Der alte Holz-Urmeter aus der französischen Revolution wurde schon lange durch einen Balken aus Platinlegierung ersetzt, um die etwaige geringfügige Veränderung der Länge wegen Umwelteinflüssen auszuschließen. Der Urmeter konnte also schon als quasi unveränderlich angesehen werden.
Es ist dementsprechend absolut unverständlich und auch wissenschaftlich unhaltbar, dass man einen quasi unveränderlichen materiellen Maßstab durch einen stark veränderlichen Maßstab kurzerhand ersetzt hat: Schon 1983 war nämlich bestens bekannt, dass die Lichtgeschwindigkeit nicht konstant ist, sondern abhängig von stark variierenden Faktoren: Medium, Kraftfelder, Gravitation, Brechungsindexe, Umwelteinflüsse und Geschwindigkeit des Beobachters, eventuell auch Geschwindigkeit der Quelle. Die Einführung einer variablen Maßeinheit, die wohl suggerieren sollte, dass die heilige Spezielle Relativitätstheorie richtig sei, zerstört das Fundament der Physik als messende Wissenschaft, genauso wie die Spezielle Relativitätstheorie die theoretische Physik als Wissenschaft zerstört.
Siehe auch die Antworten hierzu!
- 16. September 2013
- Deutschsprachige Kritik der Relativitätstheorie
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