Gotthard Barth: „Wurde die Welt betrogen?“

Bezugnehmend auf die in diesem Blog schon gebrachte Buchempfehlung:
Gotthard Barth: Der gigantische Betrug mit Einstein
bringe ich nachstehend einen weiteren Beitrag von Gotthard Barth:   

„Wurde die Welt betrogen?“

Quelle:  Zeitschrift „raum & zeit“ 28/87, S. 64 – 68 (1987)

Zitat: 

Stolz auf den Gassen sich blä­hend und die stieren Augen umherwerfend“ (Aristophanes, „Die Wolken“) klärte der Sophist Sokrates das Volk darüber auf, daß nicht Zeus, sondern die Wolken den Regen bringen. „Sag an, hast du ohne Wolken je schon Zeus regnen gesehen? Ei, reg­nen müßte er bei heiterer Luft und die Wolken inzwischen verreist sein.“ Der Bauer Strepsiades erweist sich als dankbar für die Aufklärung: „Bei Apollon, du hast den behaupteten Punkt vollgültig bewiesen! Selbst stand ich bis­her in dem festesten Wahn, Zeus harne herunter im Siebe.“

An erstaunlichen Ideen hat es in der Wissenschaft nie gefehlt. So kann es uns auch nicht wundern, daß eine so abstruse Theorie wie die Einstein’sche als Wissenschaft in die Physikbücher einging. Ein in einer Schachtel geschüt­telter Organismus bleibt jung. „Das ist eine unabweisbare Konsequenz der von uns zugrunde gelegten Prinzipien, die die Erfahrung uns aufdrängt“ er­klärte Einstein 1912 in Zürich. Ein Jahr zuvor hatte der Franzose Langevin die relativistischen Zwillinge erfunden. Seit­dem streiten sich die zwei, Bloggs und Jones, wer denn von ihnen nach einer Weltreise mit Lichtgeschwindigkeit jung geblieben ist und welcher gestorben ist. Nach der relativistischen Logik sind bei­de zugleich jung und bereits längst ge­storben.

Eine andere Folge von Einsteins The­orie, die allerdings nicht in den Physik­büchern zu finden ist: Nehmen wir an, von einem Quasar, der sich in einer Entfernung von zwei Milliarden Licht­jahren befindet (sofern die Berechnung der Astronomen stimmen), geht ein elektromagnetisches Signal ab.

Nach zwei Milliarden Jahren wird das Signal auf der Erde empfangen und – in der mathematischen Theorie ist alles möglich – zurück zum Ursprungsqua­sar reflektiert. Nach der Lorentztransformation findet dann der Abgang des Signals, die Reflexion auf der Erde und die Rückkunft auf dem Quasar nach vier Milliarden Jahren im gleichen Zeit­punkt statt, auf das Signal bezogen. Das Signal ist zugleich an seinem Ausgangspunkt, auf dem unendlich langen Hinweg, bei der Reflexion auf der Erde, auf dem ebenso langen Rückweg und bei seiner Rückkunft im Quasar. Von der Erde aus beurteilt ist das Signal vier Milliarden Jahre unterwegs. Bei Reisen mit Lichtgeschwindigkeit bleibt die Zeit stehen. Das Signal ist im gleichen Zeit­punkt zugleich an allen Punkten seines weiten Weges.

Nur für den naiven Betrachter ist die­se Vorstellung phantastisch. Der einge­weihte Relativist, der Einstein verstan­den hat, weiß, daß durch die Lorentztransformation auch der Weg des Sig­nals gleich null wird. Die unvorstellbare Entfernung von zweimal zwei Milliar­den Lichtjahren wird zu einem einzigen Punkt. Nun scheint es freilich nicht mehr so absurd, daß das Signal zum gleichen Zeitpunkt im gleichen Raum­punkt sein soll. Man muß nur Einstein verstehen.

Der Quasar strahlt aber nicht nur auf einen einzigen Punkt im Raum, auf un­sere Erde, sondern nach allen Richtun­gen. Somit ist durch die Strahlung des Quasars die ganze Welt, die nach Ein­stein endlich ist, in der Zeit null und im Raum null miteinander verbunden. Da das Licht, relativ zum Lichtsignal, in der Zeit null den Weg null zurücklegt und dieser Bruch 0 / 0 = c unbestimmt ist, mag damit wohl auch die nach Einstein allein mögliche und allein wirkliche ab­solut konstante Lichtgeschwindigkeit von 300000 km je Sekunde mit gege­ben sein. Das alles ist exakt mathema­tisch berechnet nach der relativistischen Zauberformel, nach der Lorentztransformation. 

Null-Raum, Null-Zeit 

Diese sonderbare Strahlenwelt, in der alles im Raum null und in der Zeit null geschieht – sofern man überhaupt von einem Geschehen sprechen kann, wenn keine Zeit verfließt – ist eigent­lich nichts anderes als die Geschichte von den Zwillingen, nur eben an der Grenze. Wenn Bloggs wirklich mit Lichtgeschwindigkeit reist, ist er dünner als ein Papier, und im Augenblick der Abreise kehrt er auch schon zurück vom Besuch unseres Quasars, während von seinem Bruder nach vier Milliarden Jahren längst nichts mehr vorhanden ist.

Diese phantastische „Welt“ wurde nicht von einem Dichter erfunden. Es handelt sich um exakte Wissenschaft. Von den verschiedenen Miterbauern will ich nur zwei herausgreifen, den mathematischen Physiker H. A. Lorentz (ein Holländer), und den französi­schen Mathematiker Henry Poincaré. Aber beide hatten da doch noch gewis­se Bedenken. In seiner berühmten Re­de auf der Weltausstellung in St. Louis, Montana, der Tesla-Stadt, sagte 1904 Poincaré: „Aber noch ist es nicht so weit.“

Solche Bedenken hatte der junge Fachlehrer A. Einstein nicht. Ein Jahr später schrieb er für die „Annalen der Physik“ ein Referat über das, was er bei Lorentz und Poincaré gelesen, aber nicht verstanden hatte. Das „Als ob“ dieser Professoren ließ er weg, was Laue, Einsteins großer Prophet, als be­sonderen und eigentlich einzigen Ver­dienst Einsteins anführt, in seiner Ge­schichte der Physik (1947/58).

Die mathematische Grundlage, oder besser die mathematische Formulie­rung der Relativitätstheorie ist die Lorentztransformation. Wie diese For­meln nach und nach zusammen­gebastelt wurden, ist nicht gerade rühmlich für die daran beteiligten Ma­thematiker. Sie wußten eigentlich nie, was sie da jeweils taten. 

Michelsonversuch gegen Maxwells Theorie

Nach der Theorie des englischen mathematischen Physikers J. Cl. Max­well ist das Licht eine elektromagneti­sche Welle, die sich im „ruhenden“ Weltäther von der Quelle nach allen Seiten kugelförmig ausbreitet. Auf der im Äther bewegten Erde müßte sich das Licht in Richtung der Erdbewegung langsamer (c-v), gegen die Erdbewe­gung schneller ausbreiten: Zur Lichtge­schwindigkeit im Äther c kommt die Geschwindigkeit der Erde im Äther v hinzu: c + v. Aus der Wellenkugel im ruhenden Äther wird auf der bewegten Erde ein Wellenellipsoid. Der polnische Experimentator Abraham Michelson hatte eine Versuchsapparatur gebaut, mit der man solche Geschwindigkeits­unterschiede (c ± v) messen konnte. Michelson wollte nicht Maxwells Theo­rie überprüfen. Er wollte nur die Geschwindigkeit v der Erde im Äther messen. Das Ergebnis seiner Versuche in Potsdam 1881 war negativ: Das Licht bewegt sich auf der Erde nach allen Seiten gleich schnell. Die Ge­schwindigkeit der Erde im Äther v = 0. Das war für die Maxwell’sche Theorie ein katastrophales Ergebnis.

Rein logisch gibt es da drei Möglich­keiten: Die Theorie ist falsch, das Expe­riment ist falsch, oder beide sind falsch. Immer neue Wiederholungen des Ver­suches, zuerst durch Michelson und Miller in den USA, brachten immer wie­der das gleiche negative Ergebnis. Von der Theorie her wurde die alte Korpuskulartheorie des Lichtes, die man fälschlicherweise Newton zuschreibt, ins Spiel gebracht. Aber bei den mathema­tischen Physikern gab es an der Maxwell’schen Theorie nie ernste Zweifel. Irgendeine Theorie kann natürlich falsch sein. Eine mathematische Theo­rie aber muß an sich richtig sein. Was gerechnet ist, ist richtig. Für die mathe­matischen Physiker gibt es nie Zweifel an der Unfehlbarkeit der mathemati­schen Sprache.

Sechs Jahre nach dem Michelsonversuch kam die erste mathematische Deutung des mißlungenen Experi­ments. Der Kristallfachmann Woldemar Voigt, Göttingen, machte aus dem Wel­lenellipsoid des Lichtes im Äther (nach Maxwells Theorie) eine Wellenkugel, wie sie Michelson in seinem Experi­ment beobachtet hatte. Bei doppelbre­chenden Kristallen hatte Voigt sozusa­gen täglich umgekehrt eine Wellenku­gel in ein Wellenellipsoid (im Kristall) zu verwandeln. Voigt sprach auch schon von einer relativen Ortszeit. Sonst aber blieb die vierdimensionale Rechnung Voigts in der Folge ohne weiteren Einfluß.

Wenn uns Laue in seiner Autobio­graphie erzählt, er habe 1905 in Berlin bei einem Referat Plancks über Ein­steins Arbeit zum ersten Mal etwas von relativen Zeiten gehört, ist das wohl ei­ne der ersten Propagandalügen zugun­sten Einsteins. Laue, der, wie mir Ernst Gehrcke (der wichtigste Einsteinkritiker in den zwanziger Jahren) erzählte, alles las, was ihn in die Hände kam, verleug­nete damit nicht nur Lorentz, Poincaré, Abraham, sondern auch seinen hoch­geschätzten Lehrer W. Voigt, bei dem er vier Semester vor seiner Promotion und vier Semester nach seiner Promo­tion studiert hatte: „In Göttingen, unter dem Einfluß Woldemar Voigts, wurde mir schließlich meine Bestimmung klar: Theoretische Physik.“ So schrieb Laue in seiner Autobiographie. 

(Zitatende)

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