Dogmatismus und Mathematismus

Beitrag von Prof. Karl Sapper, Graz
Siehe hierzu: http://www.ekkehard-friebe.de/kap4.pdf  (Suchbegriff: Sapper)

Zitat:

Es scheint, daß die Anerkennung einer wissenschaftlichen Theorie immer gleichbedeutend mit einer Art Kanonisierung derselben verbunden ist, die ihre Anhänger gegen einzelne Fehler und Mängel blind macht – das aber nenne ich „Dogmatismus“, den ich zu bekämpfen suche. Und ebenso den „Mathematismus“! Die Ergebnisse der Mathematik in ihrer Anwendung auf die Naturerscheinungen gelten vielen Physikern als eine Art unfehlbarer Offenbarung. Die mathematischen Formeln für die Relativität der Raum- und Zeitstrecken sind gefunden und haben sich bewährt – wozu soll der Physiker also noch weiter über den Sinn der Relativität grübeln? Er hat „Wichtigeres zu tun“ und überläßt logische und erkenntnistheoretische Untersuchungen großmütig den Philosophen.

Wenn wir nun aber in der relativistischen Literatur die phantastisch klingenden Folgerungen aus der Relativität lesen, so ist es vielleicht doch möglich, daß in dem Gedankengebäude der Relativitätstheorie einiges in Unordnung ist, trotz der „eleganten“ mathematischen Ausführung.

Karl Sapper
Naturphilosoph in Graz 1952

(Zitatende)

(Zitat entnommen aus: Dietrich Oswald: „Die neue Relativität“ 1978)

Anmerkung:
Prof. Karl Sapper ist Herausgeber des zweibändigen Sammelwerkes:
„Kritik und Fortbildung der Relativitätstheorie“,
Band 1, 1957. 281 Seiten; Band 2, 1962. 369 Seiten.
Graz: Akad. Druck- u. Verl.-Anst.

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